Für mehr Mitmenschlichkeit im Alltag

Jugendrechtsberater

Geld Familie Schule Freizeit

von Sigrun von Hasseln

mit Vorworten von Wolf Kahl und Ulrike Kahn

Deutscher Taschenbuch Verlag, Nomos Verlagsgesellschaft,

dtv Taschenbücher Bd.58099 bei NOMOS, Baden-Baden.

2. Aufl., München, Baden‑Baden 2006

Paperback, ISBN 3-423-58099-2. 296 S.  8,90 € 

Der beliebte Jugendrechtsberater greift die wichtigsten Fragen auf, die sich dem Kind und dem Jugendlichen auf dem Weg in die Erwachsenenwelt stellen. Er hilft zugleich Eltern, Lehrern und anderen Erziehenden, sich über das geltende Recht zu informieren.

Zu den Themen gehören: Haben Kinder Anspruch auf Taschengeld? Müssen Kinder im Haushalt helfen? Dürfen Eltern die Post ihrer Kinder lesen? Was tun, wenn Eltern Zeugnisterror veranstalten? Was tun, wenn Eltern schreien oder gar schlagen? Verträge schließen; Vertragsschluss im Internet; Geschäfte über Ebay; Multimedia; Haftung schon mit sieben Jahren?, Unterhalt, wenn junge Leute zu Hause ausziehen? Schulschwierigkeiten; Mobbing in der Schule. Wann haften Schule und Lehrkräfte?; Schulstrafen; Wehrdienst, Zivildienst, Ferienjob; Solide und unsolide Jobs; Jugendszene und Jugendgruppen; Musikszenen; Trendsportarten; Chatten, Lan-Party, Dialer; Downloaden; Jugendschutzrecht; Kinder- und Jugendparlamente; Sexualität, Aids, Schwangerschaft; Straßenverkehr; Stalking;  Rechtsextremismus; Jugendstrafverfahren; Jugendrechtshaus u.v.m.

Aus der Rezension von Prof. Dr. Michael Lemke

........ Dies zeigt zugleich auch die Bandbreite derjenigen Fragen, die der Berater beantwortet: Einerseits erklärt die Autorin alle Gesetze, die für Kinder und jugendliche interessant sind. Das betrifft u.a. Rechte in Schulen und im Elternhaus, innerhalb der Berufsausbildung und des Wehr‑ und Zivildienstes. In der 2. Auflage hat die Autorin außerdem das Kapitel »Freizeit« hinzugefügt, das sich mit Fragen rund um Sport, Disko, Multimedia, Musik und Reisen dreht ‑ Bereiche, die für Kinder und Jugendliche ganz offenbar zunehmende Bedeutung erlangen.

 

Andererseits ist der Jugendrechtsberater eine sich stets lohnende Lektüre nicht nur für Eltern oder sogar Großeltern, sondern auch für Erwachsene, die sich einfach nur informieren wollen, wie die Rechts­und Sachlage um die Rechte von Kindern und Jugendlichen aktuell ausgestaltet ist. Man braucht dies, um die sich derzeit besonders schnell verändernden fortlaufenden Diskussionen über Genera­tionenverträge und den Umgang der Generationen miteinander in den Medien besser verstehen zu können, auch wenn man nicht unmittelbar selbst betroffen ist. So wäre es gut, wenn sich jeder mit einem Blick in das Kapitel »J« über die gesetzlichen Folgen von kind­licher Delinquenz oder von Jugendkriminalität und vor allem über den Ablauf des Jugendstrafverfahrens oder des Bußgeldverfahrens unterrichten würde. Manche allenfalls für den Stammtisch geeigne­ten Bewertungen in der Öffentlichkeit würden dann ausbleiben oder durch differenzierte Meinungen ersetzt werden.

Die Philosophie des Jugendrechtsberaters ist für denjenigen, der mit der Jugendrechtsbewegung vertrauter ist, klar erkennbar. Sie geht davon aus, »dass Kinder und Jugendliche gleichwertige und gleich­gestellte Kommunikationspartner von Erwachsenen und anderen Kindern und Jugendlichen sind, dass sich Erwachsene und Kinder und Jugendliche gegenseitig respektieren und ein gemeinschaftliches Zusammenleben zuhause, in der Schule und im außerschulischen Bereich partizipatorisch regeln und dass sie mit anderen Menschen tolerant zusammenleben wollen und können«, wie Ulrike Kahn ein­gangs des Buchs schreibt. Dies bedingt die Anerkennung von Rech­ten, aber auch von Pflichten, jeweils abgestimmt auf das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes und des Jugendlichen; eine Philoso­phie, die im Hinblick auf die Bedrohungen unserer Gesellschaft in der derzeitigen unruhigen und neue Umbrüche bewirkenden Zeit von besonderer Bedeutung ist.

MinDgt Prof. Dr. Michael Lemke, Potsdam in Neue Justiz 11/ 2006, S. 503